Portento ist ein 1996 geborener und 2005 bei uns gekörter P.R.E.-Hengst mit einer recht interessanten Abstammung aus dem bekannten Gestüt Campo Bajo . Sein Vater ist der Hengst Cabaco. Dieser hat auch einmal den Titel eines "Campeón de la Raza" errungen und ist gleichzeitig auch sein Großvater mütterlicherseits. Der Vorbesitzer besaß ihn etwa ein Jahr und hatte bis dahin vergeblich versucht, ihn zu verkaufen. Obwohl Portento im Umgang vollkommen chaotisch war, vom Ausbildungsstand wie ein gerade angerittener Dreijähriger, aber mit der Kraft und dem Übermut eines völlig ungezogenen sechsjährigen Hengstes war er überraschend brav, wenn man es tatsächlich irgendwann in den Sattel geschafft hatte.
Wir erwarben ihn im September 2002 gleichzeitig mit dem schwarzbraunen Honroso, obwohl ich wegen seines Verhaltens große Bedenken hatte. Ich ließ mich jedoch überreden und so beschlossen wir, ihn vernünftig zu erziehen, auszubilden und zu verkaufen.
Monate später erfuhren wir aus anderer Quelle, dass der Vorbesitzer ihn gemeinsam mit Honroso und zwei weiteren Pferden von einer Händlerin in Norddeutschland erworben hatte. Mit dieser hatten wir später einmal Kontakt und sie gab uns gegenüber ungeniert zu, daß Portento ab dem Zeitpunkt seines Eintreffens bei ihr bis zum Verkauf permanent unter Beruhigungsmitteln stand, weil er so chaotisch und schwierig war!
Trotz seiner explosiven Energie stellte ich jedoch schnell fest, daß es sich um ein äußerst intelligentes und sensibles Pferd handelte und er überraschte mich immer wieder mit Denkleistungen und Verhaltensweisen und dazu einer schier unerschöpflichen Neugier, wie ich sie noch nie bei einem anderen Pferd erlebt hatte und so stand bald fest, daß ich ihn auf jeden Fall behalten wollte. Erziehungs- und andere Maßnahmen nach verschiedensten Lehrbuchmethoden schlugen bei ihm völlig fehl, in den ersten Monaten bzw. sogar Jahren zwang er mich fast täglich, mir zu den Problemen und Aufgaben, die er mir immer wieder stellte, ständig neue und überwiegend völlig unkonventionelle Lösungen zu finden.
Bis heute ist er nicht ganz einfach im Umgang, dabei ist er jedoch niemals aggressiv, aber wir haben schon lange einen guten Weg miteinander gefunden und er hat sich bald zu einem tollen und trotz aller Energie extrem nervenstarken Reitpferd mit einer ganz besonderen Persönlichkeit entwickelt.
Aufgrund verschiedener persönlicher und gesundheitlicher Umstände wurde er mit 15 vorübergehend Frührentner und im August 2014 trotz seiner mittlerweile 18 Jahre noch zum Wallach. Alles verlief bestens und in den folgenden Jahren konnte ich ihn sogar wieder antrainieren und aufbauen und bis heute ist er wieder ein Reitpferd, das motiviert noch Dressurlektionen auf dem Platz zeigt, sehr viel Spaß im Gelände hat, ganz besonders an flotten Galoppaden, und ansonsten mit Spaziergängen und Gymnastik bespaßt wird. Mit 27 Jahren absolvierte er mit Bravour seinen ersten Working-Equitation-Parcours.