Honroso ist ein P.R.E.-Hengst von Araucano und hat damit so bekannte Vorfahren wie Agente und Maluso, er stammt aus der Zucht von Maria Teresa Alonso de Florida y Casella. Er wurde im Alter von vier oder fünf Jahren von einer Händlerin aus Norddeutschland importiert, wo ihn der Vorbesitzer kaufte, der ihn auch etwa ein Jahr besaß. Da er einen deutlichen Kipphals hatte, wurde er trotz sonst hervorragender Anlagen leider nicht gekört. Wir kauften ihn im Alter von 6 Jahren im September 2002.
Obwohl ich ihn eigentlich nicht haben wollte, da er sich beim Probereiten extrem verspannt und nur auf der Flucht zeigte, ließ ich mich schließlich von seiner Ausstrahlung doch überzeugen, es mit ihm zu versuchen. Mit täglicher Arbeit und ganztägigem Weidegang, so hoffte ich, würde er schnell wieder normal werden. Als wir ihn bekamen, hatte er außer einem gigantischen Unterhals praktisch überhaupt keine Muskulatur. Physiotherapeutische Untersuchungen ergaben, daß er wohl früher nach allen Regeln der Kunst zusammengeknallt und mit Gewalt "versammelt" worden war. Geradeaus gehen konnte er nur an der Bande entlang, es dauerte Monate, bis er sich zum ersten Mal traute, den Kopf etwas nach vorne zu nehmen und wiederum Monate, bis er annähernd eine Dehnungshaltung einnehmen konnte.
Jede noch so winzige Bewegung auf seinem Rücken brachte ihn vollkommen aus dem Konzept, wenn er endlich einmal kurze Phasen halbwegs entspannt lief. Obwohl es mir gelang, ihn über lange Zeit körperlich aufzubauen und auch psychisch etwas Ruhe in ihn hineinzubringen, war er doch durch die Vergangenheit in Spanien so sehr "über die Uhr", daß dressurmäßiges Reiten nach meinen Vorstellungen, geschweige denn wie geplant ein Einsatz im Reitunterricht leider nicht möglich war.
Davon abgesehen war er jedoch extrem nervenstark, umgänglich, anhänglich und sanft und für fast alles andere zu gebrauchen. Im Gelände war er absolut zuverlässig, auch einen Umzug, eine Schaunummer und eine Trailprüfung habe ich problemlos mit ihm absolviert. Er war jedoch ein echter Ferrari unter den Pferden, er powerte schier unermüdlich vorwärts, auch dann noch, als er von der Muskulatur her nachweislich schmerzfrei war. Wer diese PS nicht beherrschte, der hatte nichts zu lachen.
Nachdem er sich zwar stark verbesserte im Vergleich zur Anfangszeit, jedoch die Fortschritte in der Dressur vergleichsweise nur winzig waren, auch wenn es immer wieder einmal kurze lichte Momente gab, verkaufte ich ihn nach drei Jahren an nette Freizeitreiter, wo er bald kastriert wurde und dann gemeinsam mit seiner neuen Pferdefreundin auf die Weide ging.